11.10.2022
Frauen-Unionen der Bergstraße informierten sich im Wasserwerk Jägersburg
Regen Wissensdurst zeigten die Damen der
Frauen-Union aus Lorsch, Einhausen und Heppenheim, die kürzlich im Wasserwerk
Jägersburg zu Gast waren. Zu Beginn des Besuchs gab der Technische Leiter des
Wasserbeschaffungsverbands Riedgruppe Ost (WBVRO), Benjamin Scholz, bei einem
Rundgang einige spannende Einblicke in Technik und Infrastruktur des
Wasserwerks, unter anderem in der Steuerzentrale und der Pumpenhalle. Dabei
ging Scholz auch bereits auf die infiltrationsgestützte
Grundwasserbewirtschaftung im Verbandsgebiet ein, ein europaweit einzigartiges
Prinzip, bei dem aufbereitetes Wasser aus dem Rhein dem Grundwasserkörper
zugeführt wird, um dessen Stand stets über festgelegten Grenzwerten zu halten.
Hier schloss sich eine zentrale Fragestellung der Besucherinnen von der Bergstraße an: „Ist die Entnahme von Rhein-Wasser für die Infiltration schädlich für den aufgrund des heißen und trockenen Sommers ohnehin schon niedrigen Pegelstand des Flusses?“
Sowohl Technischer Leiter Scholz, als
später auch Verbandsdirektor Ingo Bettels, konnten dies direkt verneinen. Das
Entnahmerohr im Rhein bei Biebesheim – mitten in der Welle installiert – lag
noch nie frei, auch nicht im Rekordsommer 2018, als die bisher niedrigsten
Pegelstände gemessen wurden. „Der Fluss spürt das gar nicht, wir entnehmen im
Promillebereich der Fließmenge“, sagte WBVRO-Geschäftsführer Bettels bei seinem
Vortrag im Anschluss an die Werkführung. Zudem ist das Bewirtschaften des
Grundwassers auf das ganze Jahr ausgelegt. „Wenn der Sommer trocken ist, wird
im Winter mehr infiltriert.“ Möglicherweise wird das Prinzip der Infiltration
in Hessen weiter ausgebaut, derzeit finanziert das Land eine Machbarkeitsstudie
beim „Wasserverband Hessisches Ried“ mit 400.000 Euro. Dass der
Grundwasserstand entlang der Brunnengalerien des WBVRO seit über 20 Jahren
stabil ist, verdankt er dem 1999 vereinbarten Grundwasserbewirtschaftungsplan
und vor allem der Infiltration als wertvolle Stütze. Bettels: „Wasser haben wir
genug – trotzdem sollten wir sparsam damit umgehen.“
Einige Worte an die Frauen-Union richtete auch der Lorscher CDU-Stadtrat Klaus Schwab, stellvertretender Verbandsvorsteher des WBVRO. Er lobte die Wasserqualität im Versorgungsgebiet und zeigte sich ebenso stolz auf Mitarbeiter, Anlagen und den Preis für das kühle Nass. Dieser werde auch in den kommenden Jahren ein vernünftiger sein, versprach Schwab. Er war zudem erfreut über die große Runde, die in den Jägersburger Wald gekommen war und dankte Ingo Bettels und Benjamin Scholz für deren Engagement rund um den Besuch. Auch Verbandsdirektor Bettels machte anschließend noch einmal deutlich, dass der Wasserpreis im WBVRO-Gebiet, gemessen am Aufwand, der betrieben wird, völlig in Ordnung sei.
Im Rahmen ihrer Werksführung mit dem Technischen Leiter der Riedgruppe Ost, Benjamin Scholz, schauten sich die Damen der Frauen-Union auch zwei Trinkwasserbehälter aus der Nähe an.
Auf der Galerie der Pumpenhalle hatten die Gäste zudem die Möglichkeit, sich selbst mit weiteren Infos über Verband und Technik zu versorgen, etwa an interaktiven Monitoren.
Im Sitzungssaal des Wasserwerks Jägersburg blieb ausreichend Raum für das Stellen von Fragen samt den dazugehörigen Fachantworten.
Nach der Werksführung erklärten Benjamin Scholz und Verbandsdirektor Ingo Bettels (Foto) anhand von Präsentationen noch einmal anschaulich die Arbeitsweise der Riedgruppe Ost, vor allem in Hinblick auf das Prinzip der Infiltration.
Zum Abschluss der informativen Runde versammelten sich die Teilnehmerinnen noch zu einem Gruppenbild vor dem Haupteingang des Wasserwerks Jägersburg.