21.03.2022
Wie es das Geschenk Grundwasser zu bewahren gilt
Jedes Jahr rufen die Vereinten Nationen für den 22. März zum Weltwassertag auf. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“. Damit wird auf den besonderen Stellenwert des Grundwassers aufmerksam gemacht, der auch dem Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost (WBVRO) stets am Herzen liegt.
Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Milliarden Kubikmeter Wasser für die öffentliche Wasserversorgung gefördert. Der Großteil davon (62 Prozent) ist Grundwasser. Oberflächenwasser, also Wasser aus stehenden und fließenden Gewässern wie Seen, Talsperren und Flüssen, hat einen Anteil von 30 Prozent. Rund 8 Prozent des geförderten Wassers ist Quellwasser. „Der höchste Anteil unseres Trinkwassers stammt aus dem Grundwasser, was es besonders wichtig macht, diese Ressourcen zu schützen. Hier im Versorgungsgebiet des WBVRO ist das Trinkwasser von höchster Qualität und wir arbeiten jeden Tag mit Leidenschaft daran, dass dies auch so bleibt“, sagt Verbandsdirektor Ingo Bettels. Aktuelle Spurenstoffgutachten des Labors Fresenius – einsehbar für Verbraucher auf www.riedgruppe-ost.de – bescheinigen dem Lebenselixier aus dem hessischen Süden beste Zustände, zudem belegen regelmäßige Analysen, dass keine Nitrateinträge im Trinkwasser vorhanden sind. Bettels: „Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten das Wasser aus seinem Hahn sauber zu halten, etwa indem man keine Medikamente in der Toilette entsorgt. Trinkwasser ist immer ein Kreislauf und so beginnt eine mögliche Belastung bei jedem Einzelnen.“ Sind Medikamentenrückstände über das Abwasser erst in der Kläranlage angekommen, können sie über Oberflächengewässer auch das Grundwasser erreichen, was es zu vermeiden gilt, ebenso wie alle anderen verursacherbasierten Verschmutzungen.
Damit der Grundwasserstand im Verbandsgebiet des WBVRO stabil bleibt, gilt der Grundwasser-Bewirtschaftungsplan, der 1999 für das Hessische Ried in Kraft getreten ist. Unter eine definierte Linie darf sich der Grundwasserstand nicht absenken, was über eine Vielzahl von Messstellen ständig kontrolliert wird und aktuell an keiner Einzigen der Fall ist. Um dies zu erreichen, wird dem Grundwasserkörper bei Bedarf Wasser zugeführt. Dieser Vorgang wird Infiltration genannt. Hierbei wird Wasser aus dem Rhein entnommen, sorgfältig aufbereitet und über sogenannte Infiltrationsorgane – das kann etwa ein Graben oder Schluckbrunnen sein – im Boden versickert und somit dem Grundwasser zugeführt. Diese anspruchsvolle Aufgabe und deren exaktes Management und ständiges Monitoring übernimmt der Wasserverband Hessisches Ried in Biebesheim, bei dem die Riedgruppe eines der größten Mitglieder ist.
„Unser
Grundwasserkörper ist qualitativ in einem sehr guten Zustand und liegt seit über 20 Jahren auch quantitativ in den vorgegebenen Bereichen des GrundwasserBewirtschaftungsplans“, sagt Direktor Ingo Bettels.
Insbesondere die Veränderungen durch den Klimawandel stellen die Wasserwirtschaft vor immer neue Herausforderungen, die Anpassungen erfordern. Gerade mit Blick auf Hitzeperioden wird es immer wichtiger, die Grundwasserqualität zu sichern. Je weniger Wasserressourcen verschmutzt werden, desto mehr Grundwasser steht zur Verfügung. Dabei ist das Verursacher- und das Vorsorgeprinzip zu beachten: Die Einträge sind bereits an der Quelle zu minimieren. Intakte Ökosysteme speichern Kohlenstoff, bieten Lebensräume und sind die Grundlage der Artenvielfalt, denn Wasser ist von elementarer Wichtigkeit für Menschen, Tiere und die Umwelt.
1992 hat die UNESCO den Weltwassertag ins Leben gerufen, seit 1993 fällt er immer auf den 22. März. Ziel ist es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Ressource Wasser zu schärfen.