Für eine sichere Trinkwasserversorgung

Jetzt ist er zumindest kalendarisch da: Der Sommer 2020. Ob er seinen Vorgängern nacheifert und Hitze sowie Trockenheit beschert, wird sich noch erweisen. Unbeschadet dessen sind in den kommenden Jahren gerade auch in unseren Breiten heiße und trockene Sommer zu erwarten. Das ist auch eine Herausforderung für die Trinkwasserversorgung.

Will heißen, dass neben einem qualitativ hochwertigen und in ausreichender Menge vorhandenen Trinkwasser auch ein entsprechend dimensioniertes Leitungssystem existiert, um jederzeit den Bedarf an Trinkwasser sicherstellen zu können.

Das ist ein Grund, warum der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost (WBVRO) derzeit seine Fernleitung zwischen Fehlheim und Rodau erneuert. „Das technische Update des Verbundnetzes ist ein fester Bestandsteil unseres Arbeitsprogrammes“, sagt Benjamin Scholz, Technischer Leiter des WBVRO.

Aktuell werden entlang der Verbindungsstraße (K67) zwischen Fehlheim und Rodau die Rohre verlegt. „Wir ersetzen die zwar noch voll funktionstüchtige, aber in die Jahre gekommenen Rohre durch ein modernes Leitungssystem, das zudem eine größere Dimensionierung aufweist“, erläutert Benjamin Scholz.

Die größere Leitungskapazität trägt nicht nur der gestiegenen Zahl der Einwohner im Zwingenberger Stadtteil Rodau Rechnung. Sie macht mit Blick auf die Versorgungssicherheit eine Weiterentwicklung Rodaus und damit auch Zwingenbergs möglich. Zudem gewährleistet die neue Fernleitung, den stark schwankenden Wasserverbrauch, gerade in sommerlichen Hitzeperioden besser managen zu können.

Denn in Hitzesommern stellt das Lastmanagement aufgrund starker Schwankungen im Verbrauch eine besondere Herausforderung für die Trinkwasserversorgung dar. So müssen zum einen die Behälter für die Wasserspeicherung in den verbandseigenen Werken Feuersteinberg und Jägersburg auch in den frühen Morgenstunden oder am Abend gefüllt sein. Zum anderen müssen die Leitungssysteme auch die benötigten Mengen transportieren können. „Unser System muss auch dann funktionieren, wenn alle duschen, ihren Garten bewässern oder die Planschbecken und Pools füllen“, macht Benjamin Scholz deutlich.

Die Arbeiten für die Fernleitung zwischen Fehlheim und Rodau werden voraussichtlich noch bis Ende Juni dauern. In dieser Zeit kann es im Bereich der Verbindungsstraße beider Orte (K 67) durch abschnittsweise Sperrungen einer Fahrbahnseite temporär zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.

Die Wasserversorgung von Rodau ist nicht beeinträchtigt, da die Versorgung der Verbraucher über eine zweite Fernleitung sichergestellt ist.

„Wir warten nicht ab, bis unser Leitungssystem die Anforderungen nicht mehr erfüllt oder defekt ist. Wir ertüchtigen unsere Anlagen planvoll“, begründet WBVRO-Direktor Ingo Bettels die Baumaßnahme. Kontinuierliche Investitionen seien ein Grund dafür, dass die Qualität des Trinkwassers einwandfrei ist.

Die damals noch eigenständige Gemeinde Rodau gehörte 1957 zu den Gründungsmitgliedern des WBVRO. Sie wird aus dem Wasserwerk Feuersteinberg versorgt, das sich auf Lorscher Gemarkung befindet. In diesem Werk können jährlich bis zu 1,4 Millionen Kubikmeter gefördert werden. Nach einem entsprechenden Bewilligungsbescheid der Oberen Wasserbehörde beim Regierungspräsidium Darmstadt ist die Wasserversorgung der Kommunen und Stadtteile, die vom Wasserwerk Feuersteinberg beliefert werden, bis zum Jahr 2042 gesichert. Das sind die Stadt Lorsch (Jahresverbrauch rund 650.000 Kubikmeter) und die Gemeinde Einhausen (300.000 Kubikmeter). Insgesamt 200.000 Kubikmeter benötigen die angeschlossenen Bensheimer Stadtteile Fehlheim, Schwanheim und Langwaden sowie Rodau. Die Werke Feuersteinberg und Jägersburg, das über eine jährliche Fördermöglichkeit von 21,5 Millionen Kubikmetern verfügt, sind über ein Leitungsnetz verbunden. Diese Verbindung ist ein weiterer Baustein zur Versorgungssicherheit der Verbandskommunen. Die 2013 zugeteilten Wasserrechte für das Werk Jägersburg haben eine Laufzeit von 30 Jahren.

Bauarbeiten: Derzeit erneuert der Wasserbeschaffungsverband Riedruppe Ost (WBVRO) seine Fernleitung zwischen Fehlheim und Rodau entlang der K67.