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Herausforderungen der Zukunft stellen

05.04.2019

Wasser-Info-Tag in Bensheim mit Schwerpunktthema „Klimawandel“

Bensheim /Jägersburg (WBVRO). Der „Supersommer 2018“ hat auch die Wasserwirtschaft in Hessen und Rheinland-Pfalz vor Herausforderungen gestellt. „Es war aber kein Mengen- oder Qualitätsproblem“, sagt Elisabeth Jreisat, Geschäftsführerin der Hessenwasser, einem Verbundpartner des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost (WBVRO). Zu Zeiten des Spitzenverbrauchs kam die technische Infrastruktur an Kapazitätsgrenzen. Ein Problem sind beispielsweise tropische Nächte, die das Abkühlen der Anlagen erschweren. Gerade der Sommer 2018 zeige allen Beteiligten auf, dass trockene und heiße Sommer mit hoher Trinkwassernachfrage künftig mehr die Regel als die Ausnahme werden könnten. Das sei bei Planungen zu bedenken, betont Elisabeth Jreisat, die auch wasserpolitische Sprecherin des Landesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (LDEW) für Hessen ist.

Technische Anlagen zu optimieren, um die durch die klimatischen Veränderungen zukünftig vermehrt zu erwartenden Spitzen bewältigen zu können, sieht auch WBVRO-Direktor Ingo Bettels, Vertreter kleiner und mittlerer Unternehmen beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Berlin, als eine der zentralen Herausforderungen der Branche. „Die Trinkwasserinfrastruktur im Klimawandel“ war auch Thema des 4. Informationstages Wasser, zu dem die Spitzenvertreter der hessischen und rheinland-pfälzischen Wasserwirtschaft sowie Vertreter aus Ministerien in Bensheim zusammenkamen.

„Wir sind eine leistungsfähige Branche“, betonte Jörg Höhler, Vorstand der Versorgungs AG Wiesbaden (ESWE) mit Blick auf die hohe Versorgungssicherheit selbstbewusst. Wasser fließe rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr in jeden Haushalt.  Auch Höhler, Vorsitzender der Landesgruppe Hessen des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW), kennt die Herausforderungen der Branche. Zu diesen gehört, die Wasserversorgung in öffentlicher Hand als Aufgabe der Daseinsvorsorge zu sichern. Denn zum Spielball kommerzieller Interessen von Großkonzernen soll die Versorgung mit dem Lebensmittel Nummer Eins nicht werden. Herausforderung Nummer zwei ist, die benötigten Wassermengen und gleichgebliebene Qualität bereitzustellen und das in einem respektvollen Umgang mit der Natur. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Klimawandels gelte es dafür Zukunftskonzepte zu entwickeln, sagte Ronald Roepke, wasserpolitscher Sprecher des LDEW in Rheinland-Pfalz.

Da das Trinkwasser in Hessen größtenteils aus Grundwasser gewonnen wird, gehört nach übereinstimmender Einschätzung von Wasserwirtschaft und Politik, die Sicherung und Ausweitung, aber auch die neue Erschließung von Grundwasserschutzgebieten zu dieser Zukunftskonzeption. Der Vorrang der Wasserversorgung müsse auch in politischen und gesetzlichen Regelwerken, etwa den Landesentwicklungsplänen, verankert werden, sagte Dr. Arnold Quadflieg vom Hessischen Umweltministerium. Wasserschutzgebiete seien nicht dazu da, um Landwirte oder Kommunen zu quälen, sondern sie dienten der sicheren Versorgung aller mit Trinkwasser, betonte auch Hans- Hartmann Munk vom Umweltministerium in Rheinland-Pfalz.

Der Infotag Wasser der beiden Fachverbände DVGW und LDEW fand in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge in Bensheim statt. WBVRO-Direktor Ingo Bettels hatte die Grundlage für diese Tagung gelegt, die mit knapp 90 Teilnehmern einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnete. Beide Verbände haben sich dafür ausgesprochen, den Standort Bensheim auch in den kommenden Jahren beizubehalten. Thematisch wurden beim Wasser-Infotag auch weitere Top-Themen der Wasserwirtschaft behandelt, etwa die Digitalisierung oder der Sachstand bei der Novellierung der europäischen Trinkwasserrichtlinie. Informationen zu aktuellen technischen Themen und der Austausch der Teilnehmer untereinander sind weitere Gründe dafür, dass die meisten Teilnehmer voraussichtlich auch in 2020 wieder nach Bensheim kommen werden.

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Begrüßung: WBVRO-Direktor Ingo Bettels begrüßt die Teilnehmer des 4. Informationstages Wasser. Foto: (wbvro)

Spitzenvertreter aus Wasserwirtschaft sowie Vertreter aus Ministerien trafen sich beim 4. Informationstag Wasser in Bensheim zum Meinungsaustausch. Bild (v.l.): Ronald Roepke (Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz), Hans-Hartmann Mundt (Umweltministerium Rheinland- Pfalz), Dr. Heiko Gerdes (BGS-Umweltplanung), Elisabeth Jreisat (Hessenwasser), Dr. Arnold Quadflieg (Hessisches Umweltministerium) und Ingo Bettels (Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost). Foto: (WBVRO).

Die Gastgeber des 4. Informationstages Wasser in Bensheim(v.l.): WBVRO- Direktor Ingo Bettels, Jörg Höhler (DVGW), Heinz Flick (DVGW), Ronald Roepke (LDEW), Horst Meierhofer (LDEW- Geschäftsführer). Foto: (wbvro)