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Bergsträßer Interessen gebührend beachten

16.03.2017

Leitbildprozess Trinkwasserversorgung ein Thema beim Informationstag WASSER in Bensheim

Die Wasserversorgung Rhein-Main-Gebietes mit den Städten Frankfurt und Wiesbaden ist ohne die Lieferungen von Trinkwasser aus dem Hessischen Ried kaum möglich. Was bedeutet es in diesem Zusammenhang, dass die Stadt Frankfurt jährlich um die Größe einer Kleinstadt von rund 15.000 Einwohnern wächst? Und wie wirkt sich der verstärkte Zuzug in die Kommunen an der Bergstraße aus? Diese und weitere Fragen der Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität sind Gegenstand eines vom Hessischen Umweltministerium initiierten Leitbildbildprozesses zur nachhaltigen Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region.

Neben der Siedlungsentwicklung sei auch der Klimawandel für die Wasserwirtschaft eine große Herausforderung. Mit dem Leitbildprozess werde eine Grundlage für die Sicherstellung einer umweltgerechten und zukunftsweisenden Wasserversorgung in einem wirtschaftsstarken Ballungsraum gelegt, warb Mustafa Dönmez, Referatsleiter im Hessischen Umweltministerium, beim Informationstag Wasser in Bensheim für einen breit angelegten Dialog mit Vertretern der Kommunen, der Wasserversorgungsunternehmen und der Umweltverbände. Mit dem Leitbildprozess sei ein Dialog mit allen Akteuren angestoßen worden, um unterschiedliche Interessen auszubalancieren und Akzeptanz zu schaffen, betonte Dönmez. Dass die Politik am Ende das letzte Wort haben wird, gehört für Dönmez zu den Prämissen dieses Prozesses.

„Bei diesem Leitbildprozess seien auch die berechtigten Interessen unserer Region zu berücksichtigen“, sagt Ingo Bettels, Verbandsdirektor des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost.

Das integrierte Wasserressourcenmanagement im Rhein-Main-Gebiet ist aber nicht der einzige Berührungspunkt zwischen Politik und Wasserwirtschaft. Die Sicherheit kritischer Infrastruktur gehört ebenso dazu wie Bemühen der Bundesländer, Branchenkennzahlen sowie Struktur- und Vergleichsdaten in der Wasserversorgung zu optimieren. Wie Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, beim Informationstag Wasser feststellte, sind auch die Forderungen der Wasserwirtschaft an die Bundespolitik Teil dieser „wasserpolitischen Wetterlage“. Dazu gehören ein Stopp der Nitratverschmutzung, die Entwicklung einer neuen Arzneimittelstrategie, die Einführung des Verursacherprinzips bei Spurenstoffen, eine Neujustierung der Pestizid-Strategie sowie die rechtliche Verankerung vorsorgender Leistungen für den Gewässerund Gesundheitsschutz.

Ein wichtiges Thema für die Wasserwirtschaft ist derzeit auch die Sicherheit, insbesondere im IT Bereich. Nach aktuellen gesetzlichen Vorgaben gehört beispielsweise auch der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost mit seinen Wasserwerken Jägersburg und Feuersteinberg als Versorgungsunternehmen zur so genannten „kritischen Infrastruktur“.

Auch deshalb befürwortet Verbandsdirektor Ingo Bettels die geplante Einführung eines Branchenstandards IT-Sicherheit für die Wasserwirtschaft. Dieser wurde beim Informationstag Wasser vorgestellt. „Dieser Leitfaden ist wichtig für alle Unternehmen“, betont Bettels. Bettels begrüßt den praxisorientierten Ansatz, schließlich sei es wichtig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen für dieses Thema zu sensibilisieren.

Thema des Informationstag Wasser war auch der demografische Wandel. Die Energie- und Wasserwirtschaft ist die Branche in Deutschland mit den ältesten Beschäftigten. Mehr als ein Drittel der Beschäftigen in Ver- und Entsorgungsunternehmen wird altersbedingt bis 2025 ausscheiden. Damit droht ein Fachkräftemangel. Dieser kündigt sich vor allem bei gewerblich-technischen Berufen, auf Meisterebene und zum Teil im technischen Bereich bei Ingenieuren an. Bei der Suche nach Fachkräften setzt die Branche jetzt auch auf die Unterstützung des Portals www.berufsweltenenergie-wasser.de. „Die Berufswelt in unserem Verband ist vielfältig, spannend und zukunftsorientiert. Bei uns zu arbeiten heißt für Trinkwasser, unser wichtigstes Lebensmittel zu sorgen“, bekräftigt Ingo Bettels.

Zum zweiten Informationstag Wasser in Bensheim kamen mehr als 70 Vertreter von Unternehmen der Wasserwirtschaft, aus Verbänden und Politik in Bensheim zusammen. Das Treffen wird vom Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz (LDEW) sowie vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) organisiert.

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Informationstag Wasser: Freuten sich über die gute Resonanz beim Informationstag Wasser in Bensheim (v.l.) Heinz Flick (DVGW), Jörg Höhler (Vorsitzender der DVGW Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz), Elisabeth Jreisat (Wasserpolitische Sprecherin des LDEW), Horst Meierhofer (LDEW) und Ingo Bettels (Verbandsdirektor Riedgruppe Ost).