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Qualität der Trinkwasserversorgung hat Priorität

19.09.2016

Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt

Einhausen/Jägersburg (WBVRO). Die Wasserversorgung ist in Deutschland Kernaufgabe der öffentlichen Daseinsfürsorge in der Zuständigkeit der Kommunen. Ihre demokratisch legitimierten Organe treffen die strategischen Entscheidungen. Entgelte, Qualität, Umweltauflagen sowie Wasserentnahmerechte unterliegen strengen staatlichen Kontrollen, die Kostendeckung ist gesetzlich verankert. Gebühren und Preise entwickeln sich seit vielen Jahren überwiegend unter dem Inflationsindex.

„Wir wollen und können uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Die Anforderungen an einen nachhaltigen Umgang mit Wasser steigen“, sagt Ingo Bettels, Direktor des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost (WBVRO), zum Ende der Wahlperiode der Verbandsgremien. Am kommenden Donnerstag (22.) wird sich die Verbandsversammlung des Wasserbeschaffungsverbandes neu konstituieren und der Verbandsvorstand wird neu gewählt. Weil die Wasserversorgung stets lokal angepasste Lösungen fordere, komme der Arbeit der Verbandsgremien eine große Bedeutung zu, betont der Verbandsdirektor.

Bettels sieht den Verband für zukünftige Aufgaben gut aufgestellt. Dies zeige sich beispielsweise im Kernbereich der Trinkwasserförderung. Alle Förderbrunnen des Verbandes lägen fernab landwirtschaftlich oder gewerblich genutzter Flächen im Gebiet des Jägersburger und Lorscher Waldes. Die Förderung erfolge aus Tiefbrunnen in 100 Meter Tiefe. Wegen der hohen Erdüberdeckung seien diese Brunnen erwiesenermaßen wesentlich weniger anfällig gegen das Eindringen von Schadstoffen als oberflächennahe Quellen, stellt Bettels fest. „Die Qualität unseres Trinkwassers bestätigen regelmäßige Analysen, nicht zuletzt auch durch ein externes, zertifiziertes Labor. Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Daher ist es wichtig, dass unser Trinkwasser auch das bestuntersuchte Lebensmittel ist,“betont Bettels“. Besonders hervorzuheben bezüglich der Qualität des vom Verband gelieferten Wassers sei,“so Bettels weiter„,dass dieses praktisch kein Nitrat und keinerlei Rückstände von Pflanzenbehandlungs- oder Schädlingsbekämpfungsmitteln enthalte“. Die Analyseergebnisse werden auch für die Öffentlichkeit transparent auf der Internetseite des Verbandes (www.riedgruppe-ost.de) dokumentiert.

„Eine hohe Qualität der Trinkwasserversorgung ist für uns oberstes Gebot. Wir schieben notwendige Investitionen nicht auf die lange Bank“, sagt der Verbandsdirektor. Der Verband ist auf der Grundlage seiner hohen Effizienz finanziell in der Lage, vorausschauend zu handeln – etwa bei der für eine zuverlässige Trinkwasserversorgung wichtigen, jedoch kostenintensiven Instandhaltung seiner technischen Anlagen. So wird die Sanierung von vier Reinwasserbehältern im Wasserwerk Seite 2 von 2 Feuersteinberg rund 600.000 Euro kosten.

Die Arbeiten sollen Ende 2017 abgeschlossen sein. Rund 1,5 Millionen wurden gerade in die Erneuerung von fünf Tiefbrunnen investiert. Der Verband hat ein Energieeffizienzmanagement implementiert. „Wir haben die Themen Energieverbrauch und -effizienz sowie den Ressourcenschutz im Fokus“, sagt Bettels. In Kooperation mit dem Wasserverband Hessisches Ried (WHR) sei im Rahmen einer nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung der Ausbau von Versickerungsbrunnen vorangetrieben worden. In diesen wird auf Trinkwasserqualität aufbereitetes Rheinwasser zur Stabilisierung der Grundwasserpegel infiltriert, listet Bettels Maßnahmen der zu Ende gehenden Wahlperiode auf.

Mit Blick auf die Zukunft sieht der Verbandsdirektor neue Herausforderungen: „Unser aller Lebensstil hinterlässt Spuren. Mit moderner Umweltanalytik lassen sich anthropogene Substanzen in Konzentrationen von wenigen millionstel Gramm (Mikrogramm pro Liter) oder milliardstel Gramm (Nanogramm pro Liter) nachweisen. Bemühungen, den Eintrag von anthropogenen Stoffen in den Wasserkreislauf über gesetzliche Regelungen zu vermeiden, zumindest aber zu minimieren, haben zugenommen. Zu den Auswirkungen auf Mensch und Natur besteht aber noch erheblicher Forschungsbedarf.“

Auch im Hessischen Ried wurden an einzelnen Stellen bereits derartige Spurenstoffe im Grundwasser nachgewiesen und entsprechende Untersuchungsprogramme zur Minimierung und Vermeidung dieser Einträge gestartet. Obwohl der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost in diese Programme nicht einbezogen ist, unterstützt Bettels vorsorglich die Forderung, die Hersteller von Medikamenten zur Veröffentlichung umfangreicher Informationen zur besseren Abbaubarkeit und Umweltverträglichkeit von Arzneimittelwirkstoffen zu verpflichten. „Gemeinsam mit unseren Spitzenverbänden fordern wir als Wasserversorger von der Bundesregierung die Entwicklung einer Arzneimittelstrategie, damit bereits bei der Herstellung und Zulassung die ökologische Abbaubarkeit von Arzneimitteln Voraussetzung für deren Zulassung wird. Wir sprechen uns dafür aus, das Verursacher- und Vorsorgeprinzip zu stärken“, sagt Bettels, der auch Vorstandsmitglied des Landesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz/ Hessen ist.

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  Das Wasserwerk Jägersburg ist Sitz des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost. Foto: (WBVRO)