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Nachhaltige Wasserversorgung sichern

05.02.2016

Mahnende Worte beim Informationstag Wasser des LDEW in Bensheim

Bensheim / Jägersburg (WBVRO) . Entgegen seitheriger Prognosen wird die Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet bis zum Jahr 2040 wachsen. Allein für die Stadt Frankfurt ist ein Einwohnerzuwachs von 709.000 Einwohner (Stand : Ende 2014) auf dann 830.000 Einwohner vorhergesagt. Das hat auch Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Main-Metropole und den gesamten südhessischen Raum. Frankfurt wird zu einem Drittel mit Wasser aus Südhessen versorgt.

Um die Versorgungssicherheit im Ballungsraum Rhein-Main zu sichern, sei dringender Handlungsbedarf. So forderte Ulrich Roth, Professor für Wasserwirtschaft an der Frankfurt University of Applied Science, beim Informationstag Wasser in Bensheim den Ausbau der Wasserinfrastruktur in Südhessen, den Bau einer zweiten Leitung aus südhessischen Wasserwerken in den Raum Frankfurt und Wiesbaden.

In Normaljahren sei die Versorgung gewährleistet, Probleme ergäben sich aber in Trockenjahren und noch mehr in Ausnahmejahren, Zeitabschnitten also mit extremer Hitze und unterdurchschnittlichen Niederschlägen. Bereits der Sommer 2015, der beileibe kein Ausnahmejahr dargestellt habe, habe an einigen Tagen gezeigt, dass es zu Lieferengpässen kommen könne. An einen Wasserrohrbruch in einer Hauptleitung sollten wir erst gar nicht denken, wollte Roth technische Problemlagen nicht thematisieren.  

Das sieht auch Ingo Bettels, Direktor des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost so: Die überörtliche Wasserversorgung in die Metropolregion Rhein-Main sei nur dann auf Dauer gesichert, wenn erforderliche Infrastrukturprojekte umgesetzt würden und die Verfügbarkeit der erforderlichen Wasserressourcen nachhaltig gewährleistet sei. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sei auch der Bau einer zweiten Riedleitung in die Kernräume vorrangig. Denn ein Ausfall der Transportortleitung aus dem Hessischen Ried berge Risiken für die Sicherheit der Wasserversorgung im Ballungsraum Rhein-Main, so Bettels.

Die Wasserversorgung im Verbandsgebiet von Ried Ost sowie der Metropolregion Rhein-Main bedürfe insbesondere unter Berücksichtigung der Versorgungssicherheit, aber auch des Natur- und Umweltschutzes gemeinsamer, abgestimmter Konzepte, betont Bettels. Die Kommunen als gesetzlich Verantwortliche der öffentlichen Wasserversorgung sowie das Land Hessen als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde, aber auch als Geldgeber seien gleichermaßen gefordert, zeitnah passende Lösungen zu erarbeiten.  

Eine zukunftsfeste und nachhaltige Wasserversorgung ist nach Auskunft der Umweltstaatssekretärin Beatrix Tappeser auch Ziel der Hessischen Landesregierung. Sie kündigte einen „Leitbild-Prozess“ zum Thema Wasserversorgung an. Dabei gehe es unter Beteiligung der Wasserwirtschaft, der Landespolitik, der Kommunen und von Umweltverbänden um eine umweltbezogene, integrierte Ressourcenbewirtschaftung, sagte die Staatssekretärin in einem Grußwort beim Informationstag Wasser, zu dem der Landesverband Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz (LDEW) und die DVGW-Landesgruppen Hessen und Rheinland-Pfalz eingeladen hatten. Der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost ist als großer Wasserversorger in Südhessen Mitglied dieser Verbände.     

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Wasserinformationstag: Zum Informationstag Wasser hatte der Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz (LDEW) nach Bensheim eingeladen. Bild (v.l.) Wulf Abke (Hessenwasser), Beatrix Tappeser ( Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt) , Horst Meierhofer (LDEW-Geschäftsführer), Heinz Flick (Geschäftsführer DVGW-Landesgruppe Hessen-Rheinland-Pfalz) und Ingo Bettels (Direktor des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost). Foto: (WBVRO)