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Keine einfachen Lösungen in Sicht

29.05.2015

Ergebnisse des Runden Tisches im Wasserwerk Jägersburg diskutiert

Jägersburg ( WBVRO).  Einfache und schnell wirkende Lösungen, um die Grundwassersituation im südhessischen Ried zu verbessern, wird es nach Einschätzung von Peter Stephan, dem umweltpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, nicht geben. „Das Ganze ist ein langfristiges Projekt“, sagte Stephan, der auch direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Bergstraße Ost, bei einem Arbeitstreffen im Wasserwerk Jägersburg. Dort erörterten Stephan, Alexander Bauer (CDU), Abgeordneter des Wahlkreises Bergstraße West, Manfred Scholz, Sprecher der Arbeitsgruppe der Wasserwerke im Hessischen Ried und Ingo Bettels, Direktor des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost (WBVRO), den Abschlussbericht des Runden Tisches zur Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried.

Kernfragen des Abschlussberichts sind nach Auffassung von Stephan, wie Waldschäden beseitigt werden können, aber auch, wie die dazu notwendigen Maßnahmen finanziert und deren Umsetzung organisiert werden.

Der Abschlussbericht empfehle, große Teile des südhessischen Waldes nicht aufzuspiegeln, sondern umzubauen, stellte Peter Stephan fest und sagte: „Es gibt große Flächen im Hessischen Ried, wo die Bäume noch nie Grundwasseranschluss hatten. Warum soll man da aufspiegeln?“ Dennoch sei eine Aufspiegelung in Teilbereichen sinnvoll, wenn sie ergänzend zu einem Waldumbau erfolge, gleichzeitig aber auch mit einem Vernässungsschutz verknüpft sei, machte Stephan deutlich. Denn für den Landtagsabgeordneten steht fest, dass neben den Belangen des Waldes auch die Bedürfnisse von Hauseigentümern, der Landwirtschaft, aber auch einer gesicherten Trinkwasserversorgung Rechnung getragen werden muss.

Bei der Finanzierung der anstehenden Maßnahmen spricht sich Stephan dafür aus, dass alle Begünstigten ihren Beitrag leisten. Das Land Hessen könne die Kosten alleine nicht tragen. Auch einen hessenweiten Wasserpfennig sehe er nicht, sprach sich Stephan gegen eine Sonderabgabe für die hessischen Steuerzahler aus.

Nach einer vom Runden Tisch in Auftrag gegebenen Ökobilanz werden die Kosten für eine Aufspiegelung in einem Zeitraum von 100 Jahren rund eine Milliarde Euro betragen. Die Aufwendungen für einen Waldumbau werden im Vergleich dazu auf 145 Millionen Euro taxiert.

Die Umsetzung der Maßnahmen soll nach Auffassung von Stephan nicht durch eine neue Behörde erfolgen, sondern bestehenden Organisationen übertragen werden.

Nach der Übergabe des Abschlussberichts an den Umweltausschuss des Landtags spricht sich Peter Stephan für intensive Beratungen aus. Den Ausschussmitgliedern sollte die Gelegenheit gegeben werden, sich mit allen Beteiligten auszutauschen. Diese Beratung werde einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. „Mehr als drei Wochen, sicher auch mehr als drei Monate“, bezifferte der Abgeordnete. Er gehe davon aus, dass das Land Hessen dann einen rechtlichen Rahmen für alle anstehenden Maßnahmen herstellen müsse.

Eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen sind auch für WBVRO-Verbandsdirektor Ingo Bettels unabdingbar für die Arbeit der Wasserwerke. „Die gesetzlichen Bestimmungen klar zu regeln, ist Primat der Politik. Das ist auch für uns als Wasserförderer wichtig, um die notwendige Sicherheit in unserem Handeln zu erhalten, betonte Bettels.

Sowohl der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost als auch die Arbeitsgruppe der Wasserwerke im Hessischen Ried waren am Runden Tisch beteiligt. Der Runde Tisch wurde 2012 vom Landtag ins Leben gerufen. Unter der Leitung des ehemaligen Regierungspräsidenten und Staatssekretärs Dr. Bernd Kummer berieten Vertreter von Landesministerien, der Wasserwirtschaft, des Forstes, von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und Kommunen Maßnahmen zur Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried.

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Arbeitsbesuch: Bei einem Treffen im Wasserwerk Jägersburg diskutierten (v. l.) Manfred Scholz, Sprecher der Arbeitsgruppe der Wasserwerke im Hessischen Ried, Peter Stephan (MdL/CDU), Verbandsdirektor Ingo Bettels und Alexander Bauer (MdL/CDU) Ergebnisse des Abschlussberichts zur Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried. Foto: (WBVRO).